Das Bewerbungsgespräch beim Praktikum
Der erste wichtige Schritt zu einem erfolgreichen und für die berufliche Zukunft relevanten Praktikum ist mit der sorgfältigen Wahl einer geeigneten Praktikumsstelle und der Sendung der Bewerbungsunterlagen geschafft. Nach einer Einladung von Seiten des Arbeitgebers findet das Bewerbungsgespräch statt, das als einmalige Chance genutzt werden sollte, um einen guten Eindruck zu hinterlassen und mögliche Fragen zum Ablauf der Tätigkeit, zum Arbeitsumfeld und zu den Anforderungen zu stellen. Vor dem Bewerbungsgespräch machen sich angehende Praktikanten natürlich viele Gedanken dazu, wie sie dem zukünftigen Vorgesetzten ihre Fähigkeiten und Stärken vermitteln und den Beginn einer positiven Zusammenarbeit markieren können. Schüler und Studenten können sich auf das Bewerbungsgespräch umfassend vorbereiten, um am betreffenden Tag nicht nur einen positiven Eindruck zu hinterlassen, sondern dem Arbeitgeber auch das Gefühl zu geben, dass er genau das richtige dynamische Nachwuchstalent gefunden hat. Dazu gehört, die eigenen Stärken und Schwächen genau zu kennen, Interesse an der zukünftigen Tätigkeit zu zeigen und in einem gepflegten und geschmackvollen, jedoch nicht übertriebenen Outfit zu erscheinen.
Vorbereitung ist Grundvoraussetzung
Das Bewerbungsgespräch vermittelt den ersten, für die Entscheidung des Arbeitgebers einzigen relevanten Eindruck. Daher ist ein zur vollsten Zufriedenheit geführtes Gespräch richtungsweisend, wenn es darum geht, die begehrte Stelle auch tatsächlich zu erhalten. Wer sich darauf verlässt, mit Lebenslauf und Bewerbungsschreiben bereits alles getan zu haben, um den Praktikumsgeber zu begeistern, geht damit ein großes Risiko ein, beim ersten persönlichen Gespräch nicht den Erwartungen zu entsprechen. Sorgfältige Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch ist die Grundvoraussetzung dafür, einen positiven Eindruck zu hinterlassen und den Praktikumsgeber von der eigenen Leistungsfähigkeit und Motivation zu überzeugen. Wie bei einem Vorstellungsgespräch für eine permanente Berufsanstellung werden auch im Zuge eines Bewerbungsgesprächs für ein Praktikum viele Fragen an den Bewerber gestellt, die ehrlich und überzeugend beantwortet werden sollten. Ein Personalchef will sich von seinem zukünftigen Angestellten ein umfassendes Bild machen können, um beurteilen zu können, ob sich der Schüler oder Student in das Arbeitsumfeld und den Kollegenkreis gut einfügen kann, den Anforderungen der Tätigkeit gewachsen ist und mit Enthusiasmus und Elan an die Arbeit gehen wird. Vor allem dann, wenn die Tätigkeit nicht nur aus „klassischem“ Kaffeekochen und Kopieren bestehen soll, sondern geistig fordernde Aufgaben beinhaltet und selbstständiges Denken und Handeln erfordert, wird der Personalchef bestimmte Erwartungen an einen Praktikanten stellen. Dieser sollte sich auf eine ganze Reihe von Fragen gefasst machen, die im Zuge des Bewerbungsgesprächs sicher gestellt werden.
Die gängigsten Fragen im Vorfeld beantworten können
In der Regel wollen Arbeitgeber zunächst beurteilen können, wie sich der Schüler oder Student im Rahmen seiner Ausbildung weiterentwickelt, beziehungsweise wie weit das fachliche Wissen oder die im Studium erworbenen Fähigkeiten bereits praktisch angewandt wurden. Daher sollte der angehende Praktikant klar und übersichtlich wiedergeben können, welche Stationen seiner Laufbahn er schon hinter sich gebracht hat und wie sich diese möglicherweise auf beruflich relevante Tätigkeiten auswirken könnten. Dabei soll es nicht darum gehen, die einzelnen Punkte des Lebenslaufes auswendig zu lernen, sondern kurz und prägnant die bisher ausgeführten Tätigkeiten, die im Zuge vergangener Praktika oder beruflicher Erfahrungen auszuführen waren, mit eigenen Worten zu beschreiben. Es ist wichtig, die dadurch erworbenen Kenntnisse objektiv beurteilen zu können, denn dies wird im Bewerbungsgespräch sicher erwähnt werden. Personalchefs wollen oft wissen, wie man selbst seine Fähigkeiten auf einer Skala von eins bis zehn beurteilen würde. Der Praktikant sollte dabei nicht übermäßig von sich selbst überzeugt sein, sich jedoch auch nicht unter seinem Wert verkaufen, um unnötig bescheiden zu wirken. In diesem Zusammenhang taucht sicher auch die Frage auf, ob man lieber eigenverantwortlich oder im Team arbeitet. Auch wenn Ehrlichkeit meist überzeugt, ist Teamarbeit in den meisten Unternehmen eine der Grundvoraussetzungen für ein reibungsloses Betriebsklima und den wirtschaftlichen Erfolg. Daher macht es sicher keinen optimalen Eindruck, sich als absolut teamunfähig zu bezeichnen. Des Weiteren sollte der Praktikant vermitteln können, dass er mit sachlicher Kritik gut umgehen kann, Kollegen mit Respekt begegnet und auch mögliche unangenehme zwischenmenschliche Situationen bewältigen kann.
Auch die Ausbildung wird in Hinblick auf den Umgang mit Lehrpersonal, Kollegen und einzelnen Fachgebieten sicher Erwähnung finden. Wer mit Charme und Überzeugung erläutern kann, welche Studienfächer und Lehrveranstaltungen besonders interessant sind und wie sich diese auf die individuellen Karrierevorstellungen auswirken, vermittelt den Eindruck, sich bereits eingehend mit der eigenen fachlichen Materie und mit beruflichen Chancen und Anforderungen auseinandergesetzt zu haben. Dies zeugt von Reife und zukunftsorientiertem Denken und wird jeden Personalchef begeistern.
Der Arbeitgeber wird auch wissen wollen, inwieweit sich der angehende Praktikant über das Unternehmen, dessen Performance und Fachbereiche bereits informiert hat. Je mehr der Bewerber über die Praktikumsstelle und die betreffende Abteilung weiß, desto seriöser wird er wirken. Dadurch lässt sich auch automatisch beantworten, warum man sich genau für diese Anstellung beworben hat und wie sich die persönlichen Erwartungen und Vorstellungen, die mit dieser beruflichen Erfahrung zusammenhängen, beschreiben ließen.
Es macht Sinn, die hier genannten Fragen aufzuschreiben und im Vorfeld schriftlich für sich zu durchzuarbeiten, um am Tag des Bewerbungsgespräches einen ungefähren Plan zu haben, wie man diese souverän und glaubhaft beantwortet. Mit einem erfahrenen Familienmitglied oder einem Freund, der schon beruflich Fuß gefasst hat, kann ein solches Bewerbungsgespräch, basierend auf den eventuellen Fragen, geübt werden, um mehr Sicherheit für diese herausfordernde Situation zu gewinnen. Je mehr Übung man darin hat, auf alle eventuellen Fragen eine seriöse und ehrliche Antwort geben zu können, desto professioneller und überzeugender wird man am Tag des Bewerbungsgespräches erscheinen.
Auch wenn Fragen nach sexueller Orientierung, religiöser und politischer Gesinnung oder Familienstand heute als ungesetzmäßig gelten, werden dennoch viele Jobanwärter während eines Bewerbungsgespräches damit konfrontiert. Auch angehenden Praktikanten werden mitunter Fragen gestellt, die nicht beantwortet werden müssen. Junge Menschen sind in solchen Belangen meist noch unerfahren und lassen sich davon verunsichern. Wichtig ist, in einer solchen Situation die Ruhe zu bewahren und mit einem höflichen Lächeln verständlich zu machen, dass man dazu keine Auskunft geben möchte. Wenn dann nachgebohrt wird, muss dies als Hinweis darauf interpretiert werden, dass Angestellte in dem betreffenden Unternehmen möglicherweise Opfer von Diskriminierung sind und die Bewerbung noch einmal gründlich überlegt werden sollte.
Das optimale Erscheinungsbild
Eine selbstbewusste Erscheinung, ein freundliches und respektvolles Verhalten und regelmäßiger Blickkontakt zeugen stets von Souveränität und erzeugen Sympathie. Auch angemessen gekleidet zu sein, vermittelt in jeder zwischenmenschlichen Situation ein seriöses Bild. Dies ist auch bei Bewerbungsgespräch für eine Praktikumsstelle nicht anders. Ein gepflegtes und der jeweiligen Branche entsprechendes Erscheinungsbild ist daher ein wichtiger Aspekt, wenn es um eine erfolgreiche erste persönliche Begegnung zwischen Arbeitgeber und Praktikanten geht. Mit jeder Branche ist ein gewisser beruflicher Dresscode verbunden, der im Zuge der umfassenden Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch sicher offensichtlich wird. Dies bedeutet jedoch nicht, dass von Schüler und Studenten erwartet wird, zum Vorstellungsgespräch im Anzug mit Krawatte oder im Designerkostüm zu erscheinen. Übertrieben wirkende Kleidung kann nämlich ebenso unpassend wirken wie ein schlampiges Outfit. Dennoch geben die Gepflogenheiten der Branche immer die Wahl der geeigneten Kleidung vor. Wer sich beispielsweise für eine Praktikumsstelle in einem Finanzinstitut oder einer Rechtsanwaltskanzlei bewirbt, sollte sich dezent elegant in gedeckten Farben wie Schwarz, Grau oder Dunkelblau kleiden und wird im knallig bunten Pullover oder karierten Hemd sicher fehl am Platz wirken. Für eine Anstellung in einer Werbeagentur, Kunstgalerie oder in einem Medienunternehmen ist hingegen sicher auch ein individuelleres Outfit kein Problem, denn in solchen Unternehmen sind in der Regel kreative Köpfe mit eigenwilligem modischem Geschmack tätig. Jedoch sind Bewerber auch hier auf der sicheren Seite, nicht im auffällig gepunkteten Ensemble und Sandalen zu erscheinen, sondern stets ein gewisses Understatement zu wahren.
Pünktlichkeit vermittelt Seriosität
Wer zum Bewerbungsgespräch gerade in der letzten Sekunde erscheint und dann noch außer Atem ist, wird kaum realistische Chancen auf einen Praktikumsplatz haben. Egel, wie die Gepflogenheiten der jeweiligen Branche aussehen, Pünktlichkeit ist immer gefragt und gilt als Grundvoraussetzung für eine seriöse und engagierte Arbeitsweise. Daher sollten auch angehende Praktikanten am Morgen des Bewerbungsgespräches ausreichend Zeit für Vorbereitung und Anreise einplanen, um mindestens eine viertel Stunde vor dem eigentlichen Termin in den Räumlichkeiten der betreffenden Abteilung zu erscheinen. Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass einige Zeit vergehen kann, bis man sich im Gebäude orientiert hat und dann tatsächlich vor der richtigen Tür einfindet. Daher sind Bewerber immer auf der sicheren Seite, wenn sie bereits eine halbe Stunde vorher am Firmengelände eintreffen. Auch wenn sich dadurch längere Wartezeiten ergeben, macht sich dies hinterher bezahlt, denn der Eindruck, den man hinterlässt, wird umso besser sein.
Das persönliche Gespräch zum eigenen Vorteil nutzen
Nicht nur der potentielle Arbeitgeber wird das Bewerbungsgespräch nutzen, um sich von seinem Gegenüber ein umfassendes Bild machen zu können. Auch der Praktikant selbst profitiert davon, bestimmte Fragen im Vorfeld zu formulieren, um im Zuge der persönlichen Begegnung herausfinden zu können, wie das Unternehmen funktioniert und wie das Praktikum ablaufen wird. Darüber hinaus unterstreicht dies das Interesse des Studenten an seinem zukünftigen Arbeitgeber und der mit dem Praktikum verbundenen Tätigkeit und beruflichen Weiterentwicklung. Zu den Fragen, die der Student im Zuge des Bewerbungsgespräches stellen könnte, zählen beispielsweise der genaue Arbeitsablauf und die Anforderungen, die damit verbunden sind. Wer Bereitschaft zu einer intensiven Vorbereitung anklingen lässt, wird sicher einen guten Eindruck hinterlassen. Dazu gehört, beispielweise zu erfragen, ob man bestimmte Fachgebiete beherrschen oder sich im Vorfeld vertiefendes fachliches Wissen aneignen sollte. Der Bitte nach zusätzlichen Firmenunterlagen oder relevantem Recherchematerial wird sicher gerne nachgegeben werden. Studenten sollten auch die Möglichkeit ergreifen, sich einen Arbeitstag genau schildern zu lassen, um herauszufinden, welche Anforderungen mit der Tätigkeit verbunden sind. Wer sich darauf langfristig vorbereiten kann, wird im Zuge der Berufserfahrung wesentlich mehr Leistung erbringen können und dadurch zu einer echten Bereicherung für das Team werden.
Erst nachdem alle für beide Seiten wichtigen Punkte hinsichtlich der Anforderungen und beruflichen Tätigkeiten geklärt wurden, sollte der zukünftige Praktikant erfragen, welche Arbeitszeiten ihn erwarten und mit welcher Höhe an Bezahlung er rechnen darf. Sonst ergibt sich womöglich der Eindruck, dass der Student die Stelle nur aufgrund finanzieller Interessen annimmt oder die Tätigkeit als Nebenbeschäftigung sieht. Schließlich soll das Praktikum in erster Linie dem Schüler oder Studenten ermöglichen, sich beruflich entfalten zu können und in dem gewählten Fachbereich wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die den weiteren Werdegang maßgeblich beeinflussen werden.