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Richtiges Verhalten im Praktikum

Ein Praktikum gehört heute mehr denn je zu dem Beginn einer erfolgreichen Ausbildung. Auch innerhalb eines Studiums sind mehrere Praktika je nach Studiengang Pflicht. Seitdem Praktika auch meist bezahlt werden, sind sie umso attraktiver geworden. Vielleicht entwickeln sich aus diesen Praktika sogar spätere Arbeitsverhältnisse. Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen! Umso wichtiger ist es, einen guten Eindruck zu hinterlassen und das Praktikum, als Probe für das spätere Arbeitsleben, ernst zu nehmen. Aber was sind die „Do‘s“ und „Don’ts“ für den Ausflug in die Arbeitswelt? Wir haben im Folgenden das Wichtigste zusammengestellt.

Was ziehe ich an?

„Do“ im Praktikum: Als erste Faustregel sollte man sich merken, wenn man nicht genau weiß, wie es um die Bekleidung bei dem neuen Arbeitgeber oder Praktikumsbetrieb steht: lieber „overdressed“ gehen, als zu leger. Hat man dann die ersten Tage hinter sich gebracht, kann man den Kleidungsstil anpassen. Wurde ein Vorstellungsgespräch geführt, ist es auch dort schon möglich sich den Kleidungsstil abzuschauen. Sicher ist auf jeden Fall: in einer Anwaltskanzlei geht man anders angezogen als im Baumarkt oder im Tattoo-Studio.

Don’t im Praktikum: Absolutes „no go“ sind für Frauen zu weit ausgeschnittene, durchsichtige Tops, rausschauende BH-Träger, bauchfreie Klamotten oder zu kurze Röcke oder gar Hot Pants. Männer sollten die Finger von Bermuda-Shorts lassen und auch in der Wahl ihrer Oberteile lieber dezent statt auffällig sein. Wichtig: diese Tipps gelten im Besonderen, wenn noch nicht bekannt ist, wie die Kleidung am Arbeitsplatz aussehen soll. Es mag Arbeitsplätze geben, wo ausgefallene, kurze und poppige Sachen erwünscht sind. Da sollte man sich dann aber ganz sicher sein.
Viele Firmen in denen eher Business-Kleidung erwünscht ist, also Hosenanzug oder Kostüm für Damen und Anzug für die Herren, haben meist freitags oder am Freitag vor Monatsende eine Tradition die sich „casual friday“ nennt. An diesem Tag ist es erlaubt, etwas legerer im Büro, also durchaus in Jeans und beispielsweise Polo-Shirt, zu erscheinen. Es gibt auch Firmen mit Motto-Tagen und Parties. In diese Abläufe wird jeder neue Mitarbeiter in der Regel schnell eingebunden. Man sollte bei Unsicherheiten dennoch immer genau abklären, welche Kleidung auch an „casual fridays“ erlaubt ist. Besonders englische Firmen haben hier strengere Vorgaben als beispielsweise amerikanische oder deutsche.

Praktikantin

Praktikantin ©iStockphoto/monkeybusinessimages

Der Tag vor dem Praktikum – Feiern oder zu Hause bleiben?

Sicher ist, feiern sollte man an diesem Vorabend nicht. Wer am ersten Tag müde und am Ende noch mit Alkohol-Fahne seinen Dienst antritt (vielleicht in Bermuda-Shorts oder Hot-Pants), hinterlässt mit Sicherheit keinen guten Eindruck. Dies gilt natürlich nicht nur für den ersten Tag, sondern auch für alle anderen Arbeitstage. Hat man die Hürden der ersten Tage überstanden, gibt es da noch die Kollegen oder Vorgesetzten mit denen man richtig umgehen muss. Auch da gibt es einiges zu beachten.

Wie verhalte ich mich im Umgang mit Kollegen?

Do im Praktikum: Ist man frisch in einem Unternehmen, sollte man die neuen Kollegen nicht gleich vor Freude anspringen oder sich selbst in den Vordergrund drängen, nur um zu zeigen, dass man da ist. Das neue Tier in der Herde wird auf jeden Fall wahrgenommen, doch dauert es sicher ein paar Tage, bis man aufgenommen wird. Zurückhaltung ist gefragt und Geduld. Man sollte abwarten, bis man von einem Kollegen oder Vorgesetzten im Unternehmen vorgestellt wird. Nicht selten gibt es auch Eifersüchteleien zwischen den Abteilungen oder Angestellten, da es oft als eine Auszeichnung gilt, wer einen Praktikanten zur Seite gestellt bekommt und wer nicht. Jede Firma hat ihr ganz eigenes sensibles Ökosystem. Um dies nicht zu stören, sollte man daher umso mehr Zurückhaltung waren und nicht vorpreschen und für Unruhe sorgen. Dies wirkt sich oftmals negativ aus. Das heißt jedoch nicht, dass man in der gesamten Zeit quasi fast unsichtbar agiert. Ist man erst einmal gut in der Firma angekommen, können durchaus gute Ideen weitergeben werden und man kann sein eigenes Können präsentieren, um einen bleibenden, hoffentlich positiven Eindruck zu hinterlassen.

Don’t im Praktikum: Niemals, wirklich niemals an Tratsch und „Flurfunk“ beteiligen oder sich auf die Seite von jemanden stellen. Zurückhaltung ist gefragt! Nicht nur, dass dies auf einen selber negativ zurück fallen könnte. Tratsch kann im bereits erwähnten empfindlichen Ökosystem schnell zu einer Waffe werden, die zu einem sehr schlechten Arbeitsklima führen kann und am Ende vielleicht sogar als negatives Verhalten gegenüber Kollegen im Praktikumszeugnis erwähnt wird.

Wie und wann ist denn nun Eigeninitiative gefragt?

Do im Praktikum: Jedes Unternehmen ist in der Regel froh, wenn die Praktikanten eigene Ideen einbringen und nicht nur lethargisch auf Anweisungen warten. Praktikanten sind dahingehend wertvoll für eine Firma, weil sie einen frischen Blick auf die Tätigkeiten haben. So können neue Ideen eingefahrene Arbeitsabläufe weiter bringen oder vielleicht gibt es sogar Ideen für neue Produkte oder ähnliches. Als Praktikant muss man sich auf jeden Fall nicht verstecken. Ist man mit Interesse dabei, arbeitet sich ein und stellt seine Fragen an den richtigen Stellen und zu den richtigen Momenten (zum Beispiel in Team-Meetings), zeigt man Interesse für die Materie und hinterlässt mit Sicherheit einen positiven Eindruck. Dazu gehört auch, Hilfe anzubieten. Kollegen die in Arbeit ersticken, sind oft dankbar, wenn Praktikanten ihnen das für sie mögliche abnehmen. Dazu gehört es auch, einmal länger zu bleiben und vielleicht Akten zu sortieren oder Kopierarbeiten zu erledigen.

Don’t im Praktikum: Übertriebene Hilfsbereitschaft und eine übertriebene, vielleicht künstliche Eigeninitiative sind bei Kollegen nicht gefragt. Man sollte nicht das Gefühl haben, sich „einschleimen“ zu müssen. Die goldene Mitte ist gefragt. Eigeninitiative ja, aber wirklich sinnvoll und nicht künstlich hergestellt. Wer wirkliches Interesse an seiner Arbeit hat, wird die Möglichkeiten die sich bieten schnell erkennen. Auch Arroganz ist fehl am Platz. Wer gerade sein Studium absolviert hat, sollte nicht mit der Einstellung in ein Unternehmen gehen, alles besser zu wissen als die bestehende Belegschaft.

Was tun, wenn nichts zu tun ist?

Do im Praktikum: Wenn gerade eine Arbeitsflaute herrscht, kann man kleinere Hintergrundaufgaben übernehmen, wie zum Beispiel über das Unternehmen zu recherchieren, oder sich in Bereichen, die man noch nicht gut beherrscht oder die einen Interessieren selbst weiter zu informieren.
Don’t im Praktikum: Schlechte Laune und ein deprimiertes oder genervtes Gesicht sollte man nicht mit ins Büro nehmen. Das Handy sollte auch erst einmal in der Tasche bleiben, außer es ist ausdrücklich erlaubt. Aber selbst dann sollte es nur für das Nötigste genutzt werden. Auch im Pausenraum rumstehen oder ständig eine Zigarette rauchen gehen, fällt mit der Zeit auf und zeigt ein deutliches Desinteresse. Nicht zuletzt kostet eine Zigaretten-Pause Arbeitszeit. Auch dies sollte man mit dem Arbeitgeber vorher abklären. Teilweise gibt es geregelte Zeitkontingente für diesen Fall.

Wie verhalte ich mich, wenn mir ein Fehler passiert ist?

Do im Praktikum: Machen Sie sich keine Sorgen! Fehler passieren und sind ganz normal. Praktikanten machen Fehler und das dürfen sie auch. Sie sind zum Lernen in das Unternehmen gekommen. Keiner erwartet, dass Sie alles perfekt können. Wichtig: Fehler müssen zugegeben und transparent gemacht werden. Man sollte auch erklären können, wie es dazu gekommen ist. Nur so kann man daraus lernen. Bei Fehlern sollte man keine falsche Scham haben oder gar Angst. Fehler sind zum Lernen da. Nur so kann man sich verbessern. Don’t im Praktikum: Auf keinen Fall sollte man die Erklärung abgeben, ein Kollege habe einen Vorgang nicht richtig erklärt. Dies kommt gar nicht gut an. Ein Fehler darf nicht unter den Tisch gekehrt werden. Selbstverantwortliches Handeln ist angesagt.

Was tun im Krankheitsfall?

Do im Praktikum: Im Fall einer Arbeitsunfähigkeit sollte der Arbeitgeber direkt informiert werden. Zudem muss ein Arzt eine Bescheinigung ausstellten, welche meist innerhalb von drei Tagen dem Arbeitgeber vorliegen muss.
Don’t im Praktikum: Es gibt sicher Tage, an denen würde man gerne länger im Bett liegen bleiben. Die neue Situation ist ungewohnt. Eventuell erlebt man neue Formen einer Arbeitsbelastung, die bisher unbekannt war. Dies ist jedoch kein Grund, sich krank zu melden. Melden Sie sich nur krank, wenn Sie es wirklich sind. Jeder Tag in einem neuen Unternehmen kann viele positive und das Selbstbewusstsein stärkende Erlebnisse mit sich bringen. Sich selbst mit einem schlechten Gewissen zu belasten, weil man krank gespielt hat, wäre eine verschenkte Chance.

Was gibt es sonst noch zu beachten?

Do im Praktikum: Pünktlich sein heißt die Devise. Arbeitgeber achten sehr darauf ob ein Praktikant pünktlich ist. Dies weist auf sein Verantwortungsempfinden und auch auf seinen Respekt gegenüber dem Arbeitgeber hin.
Don’t im Praktikum: Ordnung ist das halbe Leben, also sollte der eigene Schreibtisch niemals unordentlich nach einem Arbeitstag verlassen werden. Ein unordentlicher Schreibtisch könnte für den Arbeitgeber ein Hinweis auf eine unstrukturierte Arbeitsweise sein. „Nur das Genie regiert das Chaos“ kann man sich für eine Zeit aufheben, in welcher man selbst die Lehrzeit hinter sich gelassen und eine eigene gut funktionierende Struktur entwickelt hat.

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