Skip to main content

Bewerbung um ein Praktikum

Die erste schriftliche Präsentation stellt die Bewerbung für ein Praktikum oft für junge Menschen dar. Auch im späteren Leben können Praktika Sinn machen. Sie sind ein wichtiger Erfahrungsschatz: im Hinblick auf einen angestrebten Beruf und über sich selbst. Im Folgenden klären wir für Praktikum-Interessierte grundlegende Fragen und machen jedem Mut, sich auf diesen Weg zu machen.

Mit den Praktika-Typen und den Zielgruppen von Praktika starten wir unser Essay. Später gehen wir auf die Bewerbungsarten und die wichtigsten Eckdaten gelungener und spannender Unterlagen ein. Wir geben Coaching-Tipps aus erster Hand, speziell für Praktika-Bewerbungen. Auch was ein Bewerber vermeiden sollte, beschreiben wir. Weiterführende Informationen zum Auffinden qualitativer Bewerbungsvorlagen und zu Bewerbungstrainings runden dieses Bildungsthema ab.

1. Was für Praktika gibt es? Und wann und für wen kommt eine Bewerbung in Frage?

Praktika kommen meist infrage, wenn das Sammeln von praktischen Erfahrungen in einem Beruf im Vordergrund steht.

Schülerpraktika – freiwillige Praktika

Schüler absolvieren Praktika, wenn sie die Zeit zwischen ihrem Schulende und dem Ausbildungs- oder Studienbeginn überbrücken möchten. Solch ein Praktikum dauert wenige Wochen bis hin zu zwei Monaten, manchmal auch bis ein Jahr oder mehr (z.B. Freiwilliges Soziales Jahr/FSJ).

Bewerbung um ein Praktikum

Bewerbung um ein Praktikum ©iStockphoto/BartekSzewczyk

Hier steht im Vordergrund, etwas Sinnvolles in der verbleibenden Zeit zu tun, z.B. Erfahrungen zu sammeln oder Geld zu verdienen. Nicht alle solche Praktika werden geldlich entlohnt. Manche sind auch kostenpflichtig, z.B. Praktika im Ausland: in sozialen Organisationen (Streetwork-Projekten oder Kinderheimen) und Umweltprojekten.

Schülerbetriebspraktika

Solche Praktika sind Pflicht. Je nach Bundesland existieren Vorschriften des Bundesbildungsministeriums, wie die Praktika gelingend zur Berufsorientierung beitragen können.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat dafür Formulare für den Praktikumsvertrag bereitgestellt („Praktikumsvereinbarung zum Schülerbetriebspraktikum“). Sie betont, dass diese Praktika Schulveranstaltungen sind. Aus dem Praktikumsplan ersieht der Praktikant die Inhalte und zeitliche Struktur seines Praktikums.

regelmäßige Praxistage

Kontinuierliche Praxistage finden regelmäßig wiederkehrend, jeweils über eine sehr kurze Dauer, statt, z.B. jede Woche Freitag. Sie sind verpflichtend und sind während der Schulzeit angesetzt.

Schnupperpraktika und Praktika im potentiellen Ausbildungsbetrieb

Dieser Praktikumstyp kann vor Berufsbeginn, zum „Reinschnuppern“ realisiert werden, z.B. vor einer Lehre als Koch/Köchin.

Betriebe bieten ihrerseits Praktika an, um potentielle Lehrstellen-Bewerber besser kennenzulernen. Praktika im Vorfeld einer Ausbildung bieten den Vorteil, dass bei Nichtgefallen des Berufes die Ausbildung nicht abgebrochen werden braucht. Die gemachten Berufserfahrungen bleiben bestehen und können als positiver Punkt in den Lebenslauf aufgenommen werden.

Darüber hinaus dient ein Praktikum vor einer Ausbildung der Weiterqualifizierung. Manche Bewerber, zum Beispiel Schulabbrecher oder Absolventen geringerer Schuljahrgänge (Hauptschul-Abschluss oder niedriger) können so den Übergang von der Schule in eine Ausbildung schaffen. Ohne Praktikum würden sie zu wenig Kenntnisse und Fähigkeiten mitbringen. Die Praktikanten lernen die persönlichen Voraussetzungen für eine Lehrstelle kennen, z.B. Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Zielstrebigkeit und Freundlichkeit. Außerdem können sich spätere Lehrstellenbewerber mit anderen Stärken und Interessen zeigen, als allein ihr letztes Schulzeugnis über sie Auskunft geben würde. Schon allein der Mut, Fragen zu stellen, um Erklärtes besser zu verstehen, bringt sie dem Ausbilder und einem möglichen Wunschberuf näher.

Fachpraktika von Schülern

Berufliche Schulen wie Fachoberschulen und Berufsfachschulen wünschen zwingend solche Arbeitserfahrungen. Zeitlich laufen sie auf einen steten Wechsel zwischen Schule und Praktikum hinaus. Alternativ kann es Blockpraktika (also Praktika über mehrere Monate am Stück) geben oder mehrere Praktikumstage pro Woche.

Freiwillige und Pflichtpraktika von Studierenden

Studierende absolvieren oft von sich aus viele Praktika. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass mehrere Praktika, egal ob Pflichtpraktika aus dem Studienplan (z.B. in Firmen oder Angewandten Wissenschaften) oder selbst organisierte, fakultative Praktika, die Chance auf einen guten ersten Job als Absolvent erheblich steigern.

Famulaturen

Famulatur heißt das Praktikum von Medizinstudenten. Sie lernen Gesundheitseinrichtungen und den Umgang in ihnen mit den Patienten kennen. Diese viermonatige Pflichtphase absolvieren die Studierenden in einer Klinik oder Arztpraxis. Sie findet nach dem Physikum (der Zwischenprüfung) statt. Die Bewerbung für Famulaturplätze sollte spätestens mit Beginn der klinischen Phase im Studium erfolgen. Eine Famulatur wird nur manchmal vergütet.

Praktika für Berufserfahrene

Eine weitere Zielgruppe von Praktika stellen Berufserfahrene dar. Praktikumsplätze können von der Arbeitsagentur bzw. dem Jobcenter vermittelt werden. Der/Die Arbeitssuchende und der potentielle neue Arbeitgeber lernen sich so vor Vertragsabschluss besser kennen. Sie überprüfen ihre Vorstellungen voneinander in der Realität. Solche Praktika unterstützen die staatlichen Behörden finanziell.

Privat kann man sich ebenfalls im späteren Berufsleben ein Praktikum organisieren. In einer Phase der beruflichen Neuorientierung dient es auch hier dem Wirklichkeitsabgleich mit den Wunschvorstellungen von einem neuen Beruf. Zudem können Praktika Wegweiser sein, wenn ein Jobwechsel zwar gewünscht, aber die Richtung noch nicht klar ist. Bei Finanzierung des Lebensunterhaltes durch andere Quellen (bspw. Rücklagen) sind Praktika schlicht Arbeitsmöglichkeiten, die Erfüllung im Leben versprechen, wenn kein Druck mehr besteht.

Eine Bewerbung für ein Praktikum kommt weniger in Frage, wenn der Bewerber bereits viele Praktika absolviert hat und deren Anzahl im Verhältnis zum ausgeübten Beruf und zu den Verdiensttätigkeiten zu groß ist. Hier ist die Frage, ob ggf. Hemmnisse im Hinblick auf die Aufnahme einer bezahlbaren Tätigkeit bestehen und wie diese überwunden werden können (z.B. durch ein Jobcoaching).

2. Wie findet man ein interessantes Praktikum?

Ein möglicher Suchansatz sind zunächst Nachfragen bei den elterlichen Betrieben bzw. ihren Arbeitgebern. Daneben sollten auch Firmen im Wohnumfeld, die fachlich zum Wunschpraktikum passen könnten, angesprochen werden.

Darüber hinaus existieren diverse Online-Stellenmärkte, z.B. von azubiyo.de (Schülerpraktika), meinpraktikum.de (Praktika für Studierende) und praktikum.info (für Absolventen) sowie praktikumsstellen.de (für Studenten und Absolventen).

3. Welche Bewerbungsarten gibt es? Und was gehört zu den Bewerbungsunterlagen?

Gebräuchlich sind formlose Bewerbungen – eine kleine, meist elektronisch gewünschte Bewerbungsmappe. Im allgemein lesbaren pdf-Format wünschen Praktikumsgeber meist ein kurzes Motivationsschreiben (ein Anschreiben mit den Gründen für die Bewerbung) mit Passfoto, einem tabellerischen Lebenslauf und letztem Schulzeugnis. Selten geben Arbeitgeber den Wunsch nach ausgedruckten Bewerbungsunterlagen an. Sehr selten sind ausschließlich mündliche oder telefonische Bewerbungen. Maßgeblich sind die Angaben des Praktikumsgebers.

Ein Lebenslauf in tabellerischer Form ist relativ schnell zu erstellen. Im Voraus sollte man sich vergewissern, welche wichtigen Daten man im Kopf hat. Für fehlende Termine (z.B. Jahreszahlen des Schulbesuchs und von eventuell vorausgegangenen Praktika) hält man Unterlagen bereit. Je nach fachlicher Ausrichtung des Praktikumsgebers und dem Anspruchslevel der Bewerbung macht es Sinn, Zertifikate herauszusuchen von Seminaren und Abschlüssen. Sie dürfen die eigenen Stärken untermauern.

Für den tabellarischen Lebenslauf gibt es zwei Grundformen: den bei uns, in Deutschland, gebräuchlichen und den US-amerikanischen CV. Beim deutschen Lebenslauf fängt man mit dem ältesten Datum an und führt chronologisch bis zum jüngsten Datum fort. Nur sehr junge Schüler sollten auch den Namen der Eltern und ihre Berufe mit angeben. Bei Erwachsenen stellen die Schulbesuche die ersten Daten dar.

Mehr und mehr setzt sich der US-amerikanische Lebenslauf durch. In diesem stehen, nach einem allgemeinen ersten Block, mit Name, Geburtsdatum und den Kontaktdaten, die jüngsten Daten an erster Stelle und die ältesten nachfolgend. Zum Schluss folgen, wie beim deutschen Lebenslauf, weitere Fähigkeiten (z.B. Sprachen, Computerkenntnisse), wenige persönliche Interessen, das Datum und die Unterschrift.

4. Was sollte man bei einer Bewerbung beachten?

Bewerbungen erwarten Arbeitgeber in akkurater Form. Die Toleranzschwelle für Flecken auf dem Papier oder verknautschte und schmuddelige Unterlagen ist extrem niedrig. Auch bei elektronischen Unterlagen erwartet man, dass der Bewerber bestimmte Formalien (siehe oben) respektiert.

Tabellen und Texte sollten übersichtlich gegliedert und ohne Rechtschreib- und Grammatikfehler sein. Das Motto „Zeig dich, wie du bist“ gilt hier nicht. Gleichwohl gibt es Möglichkeiten, einen eigenen Stil in die Bewerbung hereinzubringen. Darum geht es im Folgenden:

5. Was drückt die Bewerbung aus?

„Zeige, was in dir steckt“ – Eine Bewerbung darf und sollte gewichtet werden. Hat ein Bewerber noch nie eine Bewerbung verfasst, macht es Sinn, eine Grundfassung zu erstellen. Diese kann die Vorlage für spätere Bewerbungen sein, ist also nicht umsonst.

Diese Grundfassung speichert der Bewerber elektronisch ab. Davon speichert er eine zweite Version ab, z.B. im aktuellen Bewerbungsordner, unter dem Namen des Arbeitgebers. Die Datei könnte ebenfalls . den Namen des Praktikumsgebers erhalten, beispielsweise:

Bewerbung_Nachname_Name des Arbeitgebers.docx

Nun versucht sich der Bewerber in den Praktikumsgeber hineinzuversetzen. Er sollte grundlegende Fakten in seinem Lebenslauf haben, lückenlos. Tiefergehende Details kommen hinzu, wenn sie für den Leser interessant sein könnten. An anderer Stelle dürfen Details oder Hobbys gestrichen werden, ohne Relevanz.

Beispiel: Bei einer Bewerbung für ein Praktikum bei der Feuerwehr sollte der Bewerber seine Stärken wie eine Rettungsschwimmerausbildung, Ausdauerläufe und sehr gute Sportnoten benennen und belegen (durch Zertifikate von sogenannten dritten Personen wie den Lehrern und Trainern).

6. Wo findet man Vorlagen und weiterführende Infos zu Bewerbungen?

Hat ein Bewerber ein elektronisches Schreibprogramm auf seinem Computer, so kann es bereits professionelle Vorlagen enthalten. Microsoft Word ist solch ein Beispiel. ‚Professionell‘ meint hier: die Vorlagen berücksichtigen aktuelle formelle Standards. Ihr Layout ist modern.

Die Vorlagen sind, beginnend mit einem Mausklick, sofort zu befüllen. Die Designs der einzelnen Vorlagen passen in sich zusammen. Dieses betrifft die Farben, die Schriftarten und –Größen und die Anbringung grafischer Gestaltungselemente wie Linien, Rahmen, Flächen und Symbole.

Für den Bewerber bleibt zum Schluss noch, die Bewerbung am besten von einer vertrauten Person mit Berufs- und Bewerbungserfahrung, zum Beispiel einem Elternteil, Korrekturlesen zu lassen. Dieser Mensch sieht manchmal noch kleine Fehler oder eine Unausgewogenheit im Layout oder den Formulierungen, die der Bewerber, ohne seine Distanz zum Verfassten, nicht bemerkt.

Vorlagen erhält ein Bewerber auch in darauf spezialisierten Büros. Das Jobcenter, z.B. mit seinen Jugendberufsagenturen, ist solch eine Anlaufstelle für Jugendliche zum Nachfragen. Manchmal kann man hier auch eine Beratung bekommen.

Auch das Internet verfügt über zahlreiche Bewerbungsvorlagen, vor allem viele kostenlose Muster.

7. Das Vorstellungsgespräch für ein Praktikum

Auf ein Vorstellungsgespräch bereitet sich ein Bewerber förmlich, inhaltlich und mental/emotional vor:

Zur formellen Vorbereitung gehört ein sauberer Ausdruck der elektronischen Bewerbung. Für Nachfragen sollte der Praktikumsanwärter die beigefügten Zertifikate im Original, zum Vorzeigen, mitnehmen. Ein Schreibblock und ein Schreibgerät sind sinnvoll.

Je nach fachlicher Richtung des Praktikums kleidet sich der Bewerber schick und angemessen für den Betrieb. Bei einer Bewerbung für ein Praktikum im Büro kann ein frisches Hemd oder Bluse, ein Jackett oder sogar ein Kostüm/Anzug sinnvoll sein.

Das Handy sollte der Bewerber bei Betreten des Betriebes ganz ausschalten (und nicht nur auf Vibration stellen). Pünktlich sollte er kommen (am besten eine Viertelstunde Spielraum, für Unvorhergesehenes, einplanen).

Inhaltlich sollte sich ein Praktikumsbewerber auf folgende mögliche Fragen einstellen:

a) Was sind Ihre Stärken?
b) Was sind Ihre Schwächen?
c) Warum möchten Sie ein Praktikum bei uns absolvieren?
d) Was haben Sie über unser Unternehmen und die Abteilung, für die Sie sich beworben haben, bereits in Erfahrung gebracht?
e) Warum sollten wir gerade Sie als Praktikant auswählen?
f) In welchen Schul-/Studienfächern gehen Sie besonders auf?
g) Wie gut ist Ihr Englisch?/Welche Kenntnisse verfügen Sie im Bereich…?
h) Sind Sie ein Teamplayer?
i) Wie gehen Sie mit Kritik um? Beschreiben Sie uns, bitte, ein Beispiel.
j) Welche Erwartungen haben Sie an das Praktikum?

Hierzu bereit sich der Bewerber im Vorfeld vor. Leichter wird ein Vorstellungsgespräch, wenn man es probt, z.B. mit den Eltern, einem Kommilitonen oder Bewerbungscoach.

Zur mentalen und emotionalen Vorbereitung kann sich der Bewerber seine Stärken, vor allem in positiv bewältigten ähnlichen Prüfungssituationen, vergegenwärtigen. Er darf sich daran erinnern, warum er das Praktikum gerne realisieren möchte. Ausreichender Schlaf stellt sicher, dass genügend Kraft und Ruhe für den Tag des Vorstellungsgespräches zur Verfügung stehen. Ist der Bewerber sehr aufgeregt, kann er das bei Gesprächsbeginn ruhig äußern.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich Praktika nach folgenden Kriterien unterscheiden lassen: Zielgruppe, Dauer, Bezahlung/Förderung versus Nichtbezahlung, Verpflichtung versus Freiwilligkeit und im Heimatland stattfindend versus Auslandspraktika.

Bei den Bewerbungen für Praktika sind formelle Kriterien wie Sauberkeit, Klarheit, Übersichtlichkeit und Sachlichkeit zu beachten. Anschreiben und Vorstellungsgespräche bieten dem Bewerber die Chance, sich mit seinen Stärken und seiner Eignung für den Praktikumsplatz zu zeigen. Gleichzeitig ist ein gewisser Raum da, für Individualität, z.B. bei der Frage, was den Bewerber von seinen Mitbewerbern unterscheidet. Praktika bieten eine große Chance, beruflich einzusteigen und weiterzukommen.

Top Artikel in Praktikumsbewerbung