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Praktikumsbericht schreiben

In der Oberstufe sowie im Bachelorstudiengang wird ein Praktikum in der Regel immer mit einem Abschlussbericht verbunden. Er soll nicht nur die Tätigkeiten während deines Praktikums dokumentieren, sondern auch dir selbst helfen, deine Erfahrungen und Erfolge besser zu reflektieren. Oft hilft ein Praktikumsbericht sogar, dir klarer über deine Berufswünsche zu werden und dir zukünftige Entscheidungen, in welche Richtung du dich entwickeln möchtest, zu erleichtern.

Der Praktikumsbericht wird oft auch als reflektierter Tätigkeits– und Erfahrungsbericht bezeichnet, der eine persönliche Auswertung deiner Tätigkeiten und Erlebnisse während deines Praktikums beinhaltet. Schon nach kurzer Zeit verblasst in der Regel deine Erinnerung, und dann wird es schwierig, das Erlebte wieder im Detail ins Gedächtnis zu rufen. Der Bericht dient also nicht nur der hoffentlich guten Note, sondern auch dir selbst.

Unsere Tipps sollen dir beim Schreiben deines Berichtes helfen sowie Anregungen und Fragestellungen für die inhaltliche Gestaltung bieten.

Wozu überhaupt ein Praktikums?

Ein Praktikum dient dazu, dir einen detaillierten Einblick in ein Unternehmen oder in eine Abteilung zu verschaffen. Hierbei testest du durch das Praktikum eine Branche beziehungsweise ein Berufsfeld, das später zu deinem Berufsalltag werden könnte. Du wirfst sozusagen einen Blick in deine mögliche Zukunft. Der Bericht erleichtert dir, dein Praktikum zu reflektieren, und hilft dir auch dabei, eventuell mehrere Praktika zu vergleichen. Während eines Bachelorstudiums ist der Praktikumsbericht in der Regel das einzig praxisrelevante Werk. Auch wenn du dein Praktikum eventuell als etwas langweilig empfunden hast oder dich sogar unterfordert fühltest, solltest du trotzdem versuchen, einen interessanten Praktikumsbericht zu schreiben. Die erste Absprache mit deinem Mentor oder Lehrer verschafft dir bereits einen Rahmen für die gestellten Erwartungen an den Bericht und verringert auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis am Ende weder dem Dozenten noch dir selbst genügt. In diesem Artikel behandeln wir die typischen Fragestellungen, die in Verbindung mit dem Praktikumsbericht häufig auftauchen.

Praktikumsbericht

Praktikumsbericht ©iStockphoto/shironosov

Muss der Praktikumsbericht denn wirklich sein?

Nun, aus der Nummer kommst du wahrscheinlich nicht so einfach raus. Macht aber auch nichts, denn in der Regel lohnt es sich wirklich, einen Praktikumsbericht zu schreiben, sogar wenn er gar nicht verlangt werden sollte. Denn in diesem Fall geht es nicht mehr darum, eine gute Note einzuheimsen, sondern du kannst deine persönlichen Erfahrungen festhalten und deine Motivation kritisch hinterfragen und dir somit ein deutlicheres Bild machen, wie deine berufliche Zukunft aussehen soll, falls du zwischen verschiedenen Optionen zu entscheiden hast.

Welche Form muss der Praktikumsbericht haben?

Die eine, klassische Berichtsform ist natürlich die schriftliche Form, ähnlich einer Hausarbeit. Du kannst aber auch andere, kreativere Gestaltungsideen nutzen, zum Beispiel in Form eines Karrieremagazins oder einer Broschüre, womit er sich mehr von den Berichten deiner Mitschüler oder Konkurrenten abhebt. Gerade im gestalterischen Bereich könnte dein Praktikumsbericht auch vornehmlich auf Fotos und Bildern basieren, eine weitere interessante Option ist ein Videotagebuch. Findet dein Praktikum in der IT–Branche statt, käme auch eine Powerpoint–Präsentation infrage, oder du bereicherst ihn mit grafischen Elementen oder verfasst ihn im Stil eines Blogs. Hierbei gilt aber immer: Auf jeden Fall vorher mit deinem Lehrer oder Dozenten abklären, ob diese Idee am Ende dann auch akzeptiert wird.

Was ist beim Praxissemester–Bericht zu beachten?

Bei einem Praxissemester ist der abschließende Bericht in der Regel deutlich umfangreicher als ein Bericht zu einem mehrwöchigen Praktikum. Meist wird ein vorgeschriebenes Maß an Dokumentations–Unterlagen gefordert, zum Beispiel Wochenberichte, die auch vom Arbeitgeber unterzeichnet werden müssen, evtl. auch ein Antrag zur Anerkennung des Praktikums. Der Reflexionsteil ist beim Praxissemester–Bericht umfangreicher, bei den formalen Regelungen wird der Zeilenabstand, die Randbreite und die Schriftart bestimmt. Deine Uni oder Fachhochschule vergibt bestimmt Merkzettel die äußere Form betreffend. Bedenke bitte, dass viele Unternehmen bei Bewerbern oft nach dem Praxissemester–Bericht fragen und deshalb die Form deines Berichts möglichst ansprechend sein sollte.

Wie sieht es aus mit Stil, Umfang und formalen Regeln?

Für die Oberstufe reicht ein Praktikumsbericht mit zirka fünf bis zehn Seiten, im Bachelor–Studiengang sollten es mindestens zwanzig Seiten sein. Natürlich gilt auch hier wieder: Vorher mit deinem Lehrer oder Dozenten abklären. Beim Schreibstil empfiehlt sich die Ich–Perspektive, schließlich geht es ja um deine persönlichen Erfahrungen. Falls keine formalen Vorschriften gelten, halte dich einfach an die Anforderungen einer Hausarbeit. Besonders wichtig ist eine sinnvolle Gliederung des Berichts, und für dein Deckblatt sollte ein passendes und aussagekräftiges Bild genutzt werden – und den Titel bitte nicht bloß als „Praktikumsbericht“ bezeichnen. Bei der Gliederung müssen die Einleitung und ein Fazit beinhaltet sein, weiterhin sind die wissenschaftlichen Zitierregeln zu beachten, falls du dich in deinem Text auf andere Autoren beziehen solltest. Notwendig sind diese Zitate allerdings nicht und du solltest es damit auch nicht übertreiben, denn schließlich geht es ja um dich und deine persönlichen Erfahrungen.

Was muss ich in puncto Datenschutz beachten?

Einerseits sollen deine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen natürlich so genau wie möglich in deinen Bericht mit einfließen, doch musst du andererseits auch sehr darauf achten, keine sensiblen Infos weiterzugeben oder Personen so zu nennen, dass sie anschließend unverwechselbar zugeordnet werden könnten. Zu den sensiblen Inhalten zählen Firmeninterna und auch Infos aus Dokumenten, die nicht für Dritte beziehungsweise für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Die firmenspezifischen Vorschriften zum Datenschutz gelten auch für deinen Bericht. Anstelle der Namen der Mitarbeiter bezeichne sie stattdessen mit ihrer Jobposition oder Funktion (zum Beispiel Vorgesetzter, Sachbearbeiter, Außendienstler).

Nützliche Notizen

Je nachdem, wie zeitnah du deinen Praktikumsbericht verfassen möchtest, denke auf jeden Fall daran, dir möglichst häufig Notizen zu machen, denn Tage oder Wochen später wird es schwierig, sich an alle Details zu erinnern. Wenige Minuten am Abend und ein paar Stichpunkte reichen in der Regel aus, um auch Wochen oder Monate später noch die Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen. Halte kurz fest, was du den Tag über getan hast, ob sich irgendwelche Überraschungen ergaben, welche Gespräche du geführt hast und welche eventuellen Probleme oder Vorkommnisse zustande kamen. Oder du nutzt die praktische Spracheingabe deines Telefons.

Wie gestaltet sich die inhaltliche Gliederung?

Sie beinhaltet in der Regel drei Teile (auch hier wieder mit Dozent oder Lehrkraft abklären). Teil 1 ist ein beschreibender Text des Praktikumsverlaufes, er enthält die allgemeinen Infos zu deinem Praktikum sowie die Darstellung der Firma oder Organisation. Teil 2 setzt sich aus der Bewertung des Praktikums zusammen, hier hältst du zum Beispiel fest, was dir besonders gut oder schlecht gefallen hat und welche Verbesserungsmöglichkeiten du siehst. Abschließend geht es in Teil 3 dann um die Reflexion des Wertes, den das Praktikum für dein Studium bzw. deinen beruflichen Werdegang darstellt.

Zum Praktikumsverlauf

In den Praktikumsverlauf gehören Zeitraum und Dauer, eine Beschreibung des Praktikumsgebers und der Abteilung, die Zusammenarbeit mit Mentor und Vorgesetzten sowie die Beschreibung der ausgeführten Tätigkeiten und Einsatzbereiche. Eventuell kannst du auch Informationen zur Praktikumsrecherche und zum Bewerbungsverfahren mit einfließen lassen sowie deine Vorstellungen und Erwartungen vor dem Antritt.

Zum Unternehmensporträt

Im Unternehmensporträt beschreibst du das Unternehmen in Bezug auf Zielgruppen, Strukturen und die dort im Allgemeinen ausgeführten Tätigkeiten. Nenne weiterhin die Ziele und die geschäftliche Ausrichtung deines Unternehmens sowie sein Umfeld, zum Beispiel eventuelle Kooperationen mit anderen Firmen, Konkurrenten sowie die verschiedenen Herausforderungen oder Probleme wie Marktlage und –Veränderungen, Umstrukturierungen etc. Anzugeben sind außerdem die Anzahl der Mitarbeiter, die Gesellschaftsform, der Jahresumsatz sowie die verschiedenen Standpunkte.
Das Porträt umfasst ungefähr eine halbe Seite und sollte nicht länger als eine Seite werden. Daten und Zahlen kannst du in einer Tabelle darstellen. Beachte bitte, dass du das Unternehmen nicht werbend darstellst, denn deine eigenen Eindrücke während deines Praktikums sollen im Vordergrund stehen.

Zur Beschreibung des Praktikumsalltags

In diesem Teil kannst du in Einzelheiten über deinen Tätigkeitsbereich während deines Praktikums berichten. Was war deine Hauptaufgabe und wie sah dein Arbeitsalltag aus? Welche Aufgaben sind dir besonders leicht oder schwer gefallen? Welche Einblicke hast du in die verschiedenen Departments bekommen? Welche Erlebnisse oder Herausforderungen waren besonders eindrucksvoll? Was hat dir gut gefallen und wo taten sich Schwierigkeiten auf?

Zur Zeitform

Während bei wissenschaftlichen Arbeiten eher die Gegenwartsform gewählt wird, da die Inhalte eine gewisse Allgemeingültigkeit aufweisen, wird der Praktikumsbericht in der Regel in der Vergangenheitsform verfasst, schließlich geht es ja um die Schilderung einer Tätigkeit, die in der Vergangenheit erfolgte.

Zur Reflexion des Praktikums

Hierbei ist es nicht nötig, wissenschaftliche Theorien aus dem Studium zu erläutern oder zu bestätigen. Stattdessen geht es um die Bedeutung, welche das Praktikum für dein Studium hat, und auch darum, ob dein erlerntes Wissen für das Unternehmen und die Praxis nützlich war und ausgereicht hat. Welche Chancen und Optionen hättest du nach Abschluss deines Studiums in diesem Unternehmen, welches Können ist besonders gefragt? War dein bisheriges Seminarwissen im Praktikum relevant? Gab es eventuell Wissenslücken oder besonders hilfreiche Erfahrungen? Klaffen Theorie und Praxis in deinem Studiengang möglicherweise weit auseinander?

Für die Reflexion über den Nutzen deines Fachwissens kannst du einen direkten Vergleich mit Praxisbeispielen verwenden und auch eventuelle Gegensätze hervorheben. Lass deine persönliche Einschätzung mit einfließen, ob die im Studium vermittelten Kenntnisse in der Praxis brauchbar sind.

Kurz gefasst:
– Denke während deines Praktikums daran, täglich Notizen zu machen.
– Informiere dich vorm Verfassen des Berichts über formale und inhaltliche Anforderungen.
– Gliedere den Bericht nach den Vorgaben.
– Recherchiere Informationen über das Unternehmen.
– Lockere den Bericht mit Zwischenüberschriften auf.
– Nimm die oben genannten Fragestellungen zu Hilfe, falls die Ideen ausbleiben.
– Achte besonders auf den Reflexionsteil, es geht um deine persönliche Ansicht, die du mit Fakten belegst.

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