Wann muss ein Praktikumsbericht erstellen werden?
Ein Praktikum bietet jungen Arbeitnehmern, Schülern und Azubis die Möglichkeit, einen Einblick in unterschiedliche Berufe, Branchen und Unternehmen zu erhalten. Die Eindrücke und Erfahrungen, die während eines Praktikums gesammelt werden, können für die eigene berufliche Zukunft in vielerlei Hinsicht nützlich sein. Zudem bieten Praktika die Chance, individuelle Interessen und Kompetenzen zu erkennen oder weiterzuentwickeln. Während der Ausbildung dienen Praktika dazu, theoretisches Fachwissen in der Praxis anzuwenden und umzusetzen. In vielen Branchen, beispielsweise im Bereich Pädagogik, sind Praktika verpflichtend und die dort erbrachten Leistungen werden benotet oder anderweitig bewertet.
Schülerpraktika dienen in erster Linie der beruflichen Orientierung und dazu, erste Einblicke in die Arbeitswelt zu erhalten. Um sicherzustellen, dass die während des Praktikums gewonnenen Erfahrungen reflektiert werden, ist es bei einem Schülerpraktikum sowie bei berufs- oder studienbegleitenden Praktika häufig verpflichtend, einen Praktikumsbericht zu verfassen. Darin setzte sich der Praktikant kritisch mit den Erlebnissen während des Praktikums auseinander, um die gewonnen Informationen für seine berufliche Zukunft nutzen zu können?
Was ist ein Praktikumsbericht?
In einem Praktikumsbericht wird das absolvierte Praktikum dokumentiert. Meist ist zudem eine Auseinandersetzung mit den eigenen Eindrücken und Tätigkeiten während der Arbeit in dem jeweiligen Betrieb gewünscht. Zudem geht es darum zu reflektieren, welche Arbeitsfelder und Karrierechancen ein Unternehmen bietet. Auch die eigene Rolle als Praktikant darf hinterfragt werden. Ziel eines Praktikumsberichtes ist es zudem, dass sich der Praktikant mit den eigenen Stärken und Schwächen im Hinblick auf seine beruflichen Perspektiven und Chancen auseinandersetzt. Bei berufs- oder studienbegleitenden Praktika dient der Bericht zudem dazu zu zeigen, inwiefern theoretisches Fachwissen in der Praxis umgesetzt und angewendet werden konnte.
Wie der Praktikumsbericht aufgebaut werden soll und welchen formalen Ansprüchen er gerecht werden muss, ist meist vorgegeben und branchenabhängig. Obligatorisch ist aber eine Beschreibung des Betriebes, der Unternehmensphilosophie, der Umsatzbilanz, der Mitarbeiterstruktur usw. Ein Schülerpraktikum kann und sollte anders dokumentiert werden als ein Praktikum, welches während eines Hochschulstudiums absolviert wird. Auch die Dauer des Praktikums ist entscheidend, denn ein einjähriges Praktikums ermöglicht andere Einblicke und Einsatzmöglichkeiten für den Praktikanten als ein kurzes „Schnupperpraktikum“ von wenigen Wochen. In der Regel wird der Bericht benotet oder anderweitig bewertet, wenn das Praktikum Teil einer Ausbildung oder eines Studiums war.
Wann lohnt die Dokumentation und Reflektion von Praktika und welche Vorteile bietet ein Praktikumsbericht?
Das Verfassen eines Praktikumsberichts bietet die Möglichkeit, Erfahrungen während des Praktikums in schriftlicher Form strukturiert festzuhalten. Es geht darum, die eigenen Tätigkeiten des Praktikums aufzuführen, durchlaufene Abteilungen zu beschreiben und vor allem zu reflektieren, inwiefern das Praktikum berufliche Perspektiven aufgegeigt hat. Auch die eigene Rolle, individuelle Lernprozesse sowie die Frage, inwieweit ein Transfer des bereits erlangten Fachwissen in die Praxis möglich war, können in einem Bericht über das absolvierte Praktikum diskutiert werden. Vor allem Schüler in der beruflichen Orientierungsphase profitieren von betrieblichen Praktika und somit auch von der Gestaltung eines Praktikumsbericht. Wer mehrere Praktika in unterschiedlichen Betrieben absolviert, kann die gewonnen Erfahrungen und Erkenntnisse besser vergleichen, wenn diese schriftlich festgehalten werden. Wird der Bericht freiwillig angefertigt, müssen keine vorgegebenen formalen und inhaltlichen Aspekte beachtet werden. In diesem Fall kann der Bericht durch ein individuelles Portfolio ersetzt werden. Dieses kann Fotos, Visitenkarten von Ansprechpartnern, Arbeitsergebnisse oder Stichpunkte enthalten, die als Denk- und Reflektionsanstöße dienen später können. Ein Praktikum kann schließlich nicht nur die Berufswahl erleichtern, sondern bietet auch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, die sich vielleicht für die spätere Karriere als nützlich erweisen könnten.
Das Praktikum in irgendeiner Form zu dokumentieren ist also für jeden Praktikanten unabhängig von seinem Alter oder seiner momentanen beruflichen Situation sinnvoll, um die gewonnen Eindrücke und Erkenntnisse optimal nutzen zu können – besonders, wenn man nach einiger Zeit darauf zugreifen möchte.
Welche Vorüberlegungen und Vorbereitungen müssen getroffen werden?
Wer einen Praktikumsbericht verfassen möchte, sollten sich an jedem Praktikumstag Notizen machen. Wichtig ist festzuhalten, in welcher Abteilung gearbeitet und welche Aufgaben übernommen wurden. Vom Praktikanten erstellte Arbeiten wie Texte, Präsentationen oder Entwürfe können später den Bericht als Anhang ergänzen. Weiter gehört zu einem Praktkumsbericht in der Regel eine genaue Beschreibung der Praktikumsstelle. Neben dem Firmennamen und der Adresse wollten wichtige statistische Daten und Fakten erfragt bzw. recherchiert werden: Wieviele Mitarbeiter sind im Betrieb beschäftigt? Welche unterschiedlichen Berufsausbildungen haben die Mitarbeiter? Wie ist die Altersstruktur? Handelt es sich um Dienstleistungsunternehmen oder um einen Produktionsbetrieb? Welche Maschinen oder Software wird eingesetzt? Wie ist der Arbeitsalltag strukturiert usw.
Die Beschreibung des Betriebes sollte die speziellen branchenspezifischen Merkmale Besonderheiten erkennen lassen und eine gute Vergleichbarkeit ermöglichen. Es macht Sinn, eine Art Tagebuch darüber zu führen, wann welche Arbeiten übernommen wurden. So ist es später leichter, die Arbeitsprozesse zu reflektieren und sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Es dürfen auch ganz subjektive Anmerkungen gemacht werden, so lange diese ausreichend mit Beispielen belegt sind. Wenn unterschiedliche Abteilungen durchlaufen werden, ist es sinnvoll neben reinen Tätigkeitsbeschreibungen auch Skizzen und gegebenenfalls Bewertungen der Ansprechpartner und Vorgesetzten zu sammeln. Diese müssen jedoch eingefordert werden.
Welche inhaltlichen und formalen Aspekte müssen bei einem Praktikumsbericht beachtet werden?
Ist die Abgabe des Praktikumsberichtes verpflichtend und wird dieser in irgendeiner Firma bewertet, so müssen meist formale und inhaltliche Aspekte beachtet werden. Dass der Bericht nicht handschriftlich, sondern am PC verfasst werden sollte, versteht sich von selbst. Wichtig ist zudem eine gute Strukturierung des Inhaltes. Daher bietet es sich an, den Bericht chronologisch aufzubauen. Zunächst erfolgt eine Beschreibung des Betriebes oder eine Institutionsnalayse. Darauf folgt meist eine Skizzierung des ersten Arbeitstages bzw. das Festhalten eines „Ersten Eindrucks“. Dann können je nach Dauer des Praktikums entweder alle Praktikumstage einzeln oder zusammenfassend unterschiedliche Tätigkeitsschwerpunkte beschrieben werden. Am Ende des Berichtes erfolgt ein persönliches Fazit. Daraus sollte hervorgehen, ob der Praktikant sich vorstellen kann, zukünftig eine ähnliche berufliche Richtung einzuschlagen und welche Vor- und Nachteile die Branche generell und die Arbeit im betreffenden Unternehmen speziell bietet. Weiter geht es darum zu erläutern, inwiefern das Praktikum dazu beigetragen hat, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. War es möglich eigene Ideen einzubringen? Welches Feedback hat der Praktikant erhalten? Wie war das Betriebsklima? Waren die zugeteilten Aufgaben anspruchsvoll und interessant oder eher langweilig und eintönig?
Aus der Reflektion des Praktikums sollte ersichtlich sein, dass sich der Praktikant ein eigens Bild über Chancen und Perspektiven in dem jeweiligen Unternehmen gemacht hat und nun weitere Informationen darüber gewinnen konnte, wie die persönliche berufliche Zukunft aussehen könnte. Ein Praktikumsbericht ist also in der Regel kein objektiv-sachlicher Bericht, sondern darf durchaus subjektiv-kritische Ausführungen enthalten, solange die gewonnenen Eindrücke belegt werden und sprachlich nicht unter der Gürtellinie formuliert sind. Ein Praktikumsbericht ist also keine wissenschaftliche Ausarbeitung, sondern dient lediglich dem Zweck, das absolvierte Praktikum zu analysieren und anschließend ein persönliches Fazit zu formulieren. Gewisse formale Kriterien sowie eine korrekte Rechtschreibung und Grammatik sollten trotzdem eingehalten werden, wenn der Bericht später von einem Lehrer oder Ausbilder gelesen und bewertet wird.
Wann sollte ein Bericht über das absolvierte Praktikum verfasst werden?
Ein Praktikumsbericht muss, wenn er nicht freiwillig angefertigt wir, meist kurz nach Beendigung des Praktikums eingereicht werden. Die Überblicksdarstellung über die Arbeitsinhalte der einzelnen Tage kann jedoch auch schon vorher erstellt werden, am besten noch am Abend des Tages selbst. So sind die Eindrücke noch frisch und können authentisch in eigenen Worten wiedergegeben werden. Es macht zudem Sinn, bereits während des Praktikums eine grobe Gliederung zu erstellen und wichtige Unterlagen und Dokumente wie Arbeitsergebnisse oder Beurteilungen von anleitenden Mitarbeitern zu sammeln.
Mit dem Fazit darf sich der Praktikant ein wenig mehr Zeit lassen. Dieses kann, wenn zeitlich möglich, auch bis zwei Wochen nach Beendigung des Praktikums festgehalten werden. So ist eine reflektiertere Gesamtbeurteilung möglich.
In welcher Form ist der Praktikumsbericht zu verfassen und abzugeben?
Der Bericht muss je nach Branche gebunden oder auch in digitaler Form eingereicht werden. Er sollte ein Inhaltsverzeichnis enthalten, sowie alle notwendigen und geforderten inhaltlichen Aspekte. Manchmal, gerade bei Berichten von Schülern, wird auch eine Erklärung verlangt, dass der Praktikumsbericht eigenständig und ohne Hilfe verfasst wurde. Was den Umfang des Berichtes angeht, so variiert auch diese Vorgabe. Da es sich aber um keine wissenschaftliche Ausarbeitung handelt, ist es durchaus ratsam, kurz, knapp und präzise zu formulieren.
Fazit: Das Verfassen eines Praktkumsberichtes ist meist sinnvoll. Wenn es keine Vorgaben gibt, dient der Bericht dazu, das Praktikum besser bewerten und für die eigene Karriereplanung nutzen zu können. Ausgeführte Tätigkeiten und gelernte Inhalte bleiben besser im Gedächtnis, wenn sie in einer Art Portfolio festgehalten werden. Das hilft bei der individuellen Vorgehensweise, die berufliche Zukunft anzuvisieren und ist daher vor allem empfehlenswert, wenn mehrere Praktika innerhalb eines kurzen Zeitraumes (beispielsweise während der Ausbildung) absolviert werden.